Entenbuch


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Presse

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Artikel WAZ vom 14.02.2007, Ausgabe Essen
Von Julia Valtwies

Querdenker mit provokanten Thesen

Wie der Psychologe und Trauerbegleiter Jorgos Canacakis sein Publikum zu Emotionen verleitet und "Gefühlsfresser" vertreibt.

Wie wird ein Mensch zu einer Ente? Zu einer ganzen Ente wohlgemerkt.
Jorgos Canacakis, Psychologe und Trauerbegleiter, erklärt dies bei Seminaren sowie in seinem neuesten Buch "Die Welt ist voll von halben Enten".

Nach acht Jahren Arbeit daran, gestaltete der gebürtige Grieche zur Präsentation eine interaktive Performance in den Räumen der Volkshochschule.

Am Beispiel der halben Ente Kalliopi, der Hauptfigur des Buches, erklärte er mit Witz, Ironie und provokanten Thesen, wie jeder einzelne Mensch sich und die Gesellschaft verbessern kann. Er sprach dabei von "emotionaler Insolvenz, um nicht Pleite zu sagen" und von der häufigen Überschätzung der Pharmakologie, sowie einer unnötigen Abhängigkeit der Menschen untereinander.

Wie ein Geschichtenerzähler erklärte er den Anwesenden die Fehlentwicklungen in der Gesellschaft. Unter anderem seien diese in der traditionellen Abhängigkeit von Partnerschaften, wie etwa einer Ehe zu finden. Jeder Mensch müsse auf seinen eigenen Füßen stehen, sich selbst tragen. So entfuhr ihm auch die provokante These, "wir brauchen keine aufopfernden Mütter", worauf ein Raunen durch das Publikum ging.

Abseits solch verwegener Ideen präsentierte er sein Buch charmant und humorvoll. Zum Beispiel sprach er davon, dass allein die Maße des Buches schon zum Nachdenken anregten, da es in kein Regal passe. Das führte dann auch zu Problemen bei der Suche nach einem Verleger.

Als Querdenker und ehemaliger Opernregisseur war es ihm zudem unmöglich, das Buch lediglich vorzulesen. So inszenierte er Gespräche mit Figuren, wie z.B. Diabolino, einer kleinen aufmüpfigen Maus; und bezog das Publikum interaktiv mit ein. So sollten alle Anwesenden helfen, den Raum von Gefühlsfressern zu reinigen, indem sie sich drehten, klatschten, stampften, schrieen.

"Emotionen ausleben" war eines der Schlagworte bei dieser denkwürdigen Sitzung. Nur wer beide Seiten der Medaille, nämlich Trauer und Freude, lebe, könne sich vor Depressionen schützen. Die Entwicklung zu einer ganzen Ente sei so jedem gewiss.

Canacakis Gäste versprachen sich einiges von diesem Abend. Ute Kellermann aus Dortmund beispielsweise hatte zuvor schon Bücher von ihm gelesen und erhoffte sich nun "Lebendigkeit, Freude und neue Impulse", die sie in der ersten Reihe suchte - und wohl auch fand. Keine normale Lesung, sondern eine interaktive Performance: Jorgos Canacakis in Aktion.


Mit freundlicher Genehmigung der WAZ Essen und Frau Engel, Foto





...und wieviel Ente bist Du ?


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